Demenz Definition:

Das Krankheitsbild umfasst mehrere Erkrankungen unterschiedlicher Ursachen. Sie sind dadurch gekennzeichnet,

dass mehrere geistige und verstandesmäßige Bereiche betroffen sind, wie die Orientierung oder die Lern- und Urteilsfähigkeit, und dass die betroffenen Menschen dadurch in ihren alltäglichen Aktivitäten erheblich beeinträchtigt sind.
Die zählt zu Krankheitsbild den folgenschwersten Alterskrankheiten. Durch die steigende Lebenserwartung nimmt die Bedeutung der Altersdemenz für die Gesellschaft weiter zu. So hat sich allein innerhalb des letzten Jahrhunderts die Lebenserwartung verdoppelt, die Zahl der über 80-Jährigen gar verzehnfacht.

Schleichendes Vergessen: Demenz und ihre Opfer Teil 1/2

Ursachen:

Am häufigsten entsteht eine solche Hirnleistungsstörung, durch die sich Gedächtnis und Denkfähigkeit verringern, im Rahmen von Alzheimer, einer neurodegenerativen Erkrankung (d.h. sie geht mit einem fortschreitenden Verlust von Nervenzellen einher): Bei 60 bis 70 Prozent aller Krankheit handelt es sich um Alzheimer-Demenz. Die genaue Ursache für die Alzheimer-Krankheit ist unbekannt.

Die zweithäufigste Krankheit -Form, die gefäßbedingte (vaskuläre), ist mit einem Anteil von etwa 10 bis 20 Prozent weitaus seltener. Ursachen hierfür sind gefäßbedingte Schädigungen des Gehirns, zum Beispiel infolge von Arterienverkalkung (Arteriosklerose) oder durch einen Schlaganfall.
Es finden sich auch Mischformen zwischen Alzheimer- und vaskulärer  link fürDemenz, bei denen also die Alzheimer-Krankheit und eine Gefäßschädigung die gemeinsame Ursache der Demenz bilden.
Drei weitere seltenere Formen , bei denen (wie bei Alzheimer) ein fortschreitender Verlust von Nervenzellen vorliegt, sind:
die Pick-Krankheit beziehungsweise die frontotemporale Demenz, bei der Nervenzellen im Stirn- und Schläfenlappen des Gehirns zugrunde gehen
die Demenz bei Parkinson
die sogenannte Lewy Body Dementia (bzw. Lewy-Körperchen-Demenz)
Diese primären Formen von Demenz sind grundsätzlich fortschreitende Erkrankungen. In seltenen Fällen kann eine Demenz ihre Ursachen aber in einer anderen Erkrankung haben (sog. sekundäre Demenz). Solche Demenzen sind in der Regel wieder umkehrbar (reversibel). Mögliche Auslöser für sekundäre Demenzen sind:

Schleichendes Vergessen: Demenz und ihre Opfer Teil 2/2

Symptome:

Eine Hirnleistungsstörung, deren Symptome typischerweise die kognitive Leistungsfähigkeit betreffen: Hauptsymptom ist das nachlassende Erinnerungsvermögen. Während das Kurzzeitgedächtnis früh beeinträchtigt ist, verblasst die Erinnerung an Vertrautes und früher Erlerntes jedoch erst in späten Demenz-Stadien. Als weitere kognitive Symptome kommen bei einer Krankheit unter anderem Störungen der Orientierung, der Sprache (z.B. Wortfindungsstörungen) und der Auffassung hinzukommen.

Wer dement ist, zeigt auch Beeinträchtigungen, die nicht die Denkfähigkeit betreffen: So treten bei einer Demenz auch verschiedene Verhaltens- und psychische Symptome auf, deren Häufigkeit, Dauer und Ausprägung von Fall zu Fall sehr unterschiedlich ist. Infolge der Hirnleistungsstörung ist die Gefühlskontrolle zunehmend gestört, wodurch sich die Persönlichkeit (bzw. das Wesen) dementer Menschen verändert. So kann es vermehrt zu Unruhe mit erhöhter Anspannung, Enthemmung, Euphorie oder zu Aggressionen oder zu Weinanfällen kommen. Oft sind bei einer Demenz eine gesteigerte Bewegung und häufige Wiederholungen gleicher Bewegungsabläufe zu beobachten. Häufigstes Verhaltenssymptom ist jedoch die Teilnahmslosigkeit (Apathie). Verbreitet sind Demenzen durch Phasen der Depression gekennzeichnet; seltener tritt Angst als Anzeichen einer Demenz auf.

In den Spätstadien einer Krankheit  können körperliche Symptome wie gestörter Tag-Nacht-Rhythmus, Blasenschwäche (Inkontinenz) oder Verstopfung hinzukommen.

Die Symptome sind, auch abhängig vom Stadium der Erkrankung, sehr vielfältig. Nicht nur die Betroffenen selbst sind durch die erkrankung in ihren alltäglichen Aktivitäten erheblich beeinträchtigt – auch für Angehörige beziehungsweise betreuende Personen sind die Auswirkungen der Demenz teilweise extrem belastend.

Diagnose:

Bei einer Demenz gelingt mit recht einfachen Mitteln eine verhältnismäßig sichere Diagnose. Die typischen Anzeichen der Hirnleistungsstörung, die Art, wie demente Menschen auftreten und eine sorgfältige Untersuchung führen schnell zu dem Verdacht, dass eine Demenz vorliegt.

Die infolge der Krankheit entstandenen Gedächtnisdefizite kann man durch neuropsychologische Tests beurteilen. Der zur Diagnose  am häufigsten verwendete Test ist die 15-minütige MMSE (Mini Mental State Examination). Als erweiterte Version (SIDAM) dauert die Untersuchung bis zu 30 Minuten. Daneben stehen auch schnellere Tests zur Beurteilung einer Demenz zur Verfügung – und solche, die Schwächen der MMSE auszugleichen suchen: der DemTect (Demenz-Detections-Test) und der TFDD (Test zur Früherkennung von Demenzen mit Depressionsabgrenzung). Diese Tests können besonders im Frühstadium der Demenz wichtige diagnostische Hinweise liefern. Auch wer einem Menschen mit Demenz nahe steht und erste Veränderungen bemerkt hat, kann hilfreiche Informationen zur Feststellung und Beurteilung der Hirnleistungsstörung beisteuern.

Die häufigste Form , die Alzheimer-Krankheit, ist eine sogenannte Ausschlussdiagnose. Das bedeutet, die Diagnose „Alzheimer-Demenz“ erfolgt erst dann, wenn andere Ursachen nicht infrage kommen.

Therapie:

Bei einer Demenz zielt die Therapie darauf ab, die Symptome der Hirnleistungsstörung zu verbessern, ihr Fortschreiten zu verzögern und die Lebenssituation der Betroffenen zu erhöhen. Durch eine entsprechende Behandlung kann man Demenzen im Frühstadium positiv beeinflussen. Vollständig heilbar sind die meisten Formen jedoch nicht. Daher ist es wichtig, eine Demenz früh zu erkennen und zu behandeln.

Zur Demenz-Therapie stehen Medikamente und nicht-medikamentöse Maßnahmen (wie das Trainieren alltäglicher Fertigkeiten, Gedächtnistraining, Psychotherapie, Verhaltens- und Soziotherapie) zur Verfügung. Eine Demenz kann mit unterschiedlichsten Symptomen und Problemen verbunden sein. Welche Medikamente und sonstigen Maßnahmen zur Therapie einer Demenz geeignet sind, ist demnach von Fall zu Fall unterschiedlich.

Eine rechtzeitige medikamentöse Therapie und eine gute Einbindung in psycho- beziehungsweise soziotherapeutische Maßnahmen sowie eine gute Hilfestellung helfen nicht nur den von Demenz Betroffenen selbst, sondern entlasten auch die für ihre Pflege und Betreuung zuständigen Menschen – meist Angehörige. Bei einer frühzeitig erkannten Demenz können die Betroffenen ihre Mündigkeit länger aufrechterhalten und eigenständige Entscheidungen treffen, ehe die Gedächtnisleistungen so nachlassen, dass sie entscheidungsunfähig sind.

Wenn der Verdacht auf eine Demenz besteht, informieren Sie daher den behandelnden Hausarzt und/oder Facharzt (Psychiater, Neurologe) am besten so früh wie möglich. Bundesweit gibt es neben Selbsthilfegruppen auch spezialisierte Gedächtniskliniken, in denen eine umfassende Beratung zu Demenzen möglich ist.

Vorbeugen:

Einer Demenz können Sie nicht gezielt vorbeugen, da die genauen Ursachen dieser Hirnleistungsstörung nicht vollständig geklärt sind. Allerdings sind einige Risikofaktoren bekannt, welche die Entstehung einer Demenz begünstigen. Dazu zählen:

Rauchen
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
Bluthochdruck (Hypertonie)
zu hohe Cholesterinwerte (Hyperlipidämie)
Übergewicht (Adipositas)
Vorhofflimmern
frühere Kopfverletzungen (z.B. Schlaganfall, Boxertrauma)
Schilddrüsenunterfunktion
Wenn Sie einer Demenz vorbeugen möchten, ist es daher wichtig, dass Sie Nikotinkonsum und Übergewicht vermeiden sowie die genannten Grunderkrankungen frühzeitig und wirksam behandeln (lassen). Allgemein ist es ratsam, auf eine ausgewogene Ernährung (z.B. mediterrane Kost) zu achten und sich regelmäßig körperlich zu bewegen.

Da mit zunehmendem Bildungniveau die Wahrscheinlichkeit sinkt, eine Demenz zu entwickeln, ist außerdem ein aktives geistiges und soziales Leben zum Vorbeugen von  Erkrankungen empfehlenswert. Eine Kombination aus Gedächtnistraining und Bewegungstraining sowie ein funktionierendes, intellektuell anregendes soziales Netz können demenzielle Prozesse hinauszögern.

Quellen:

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Leitlinie der Dt. Ges. f. Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) und der Dt. Ges. f. Neurologie (DGN): Demenzen. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 038/013 (Stand: November 2009)

Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM): Demenz. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 053/021 (Stand: Oktober 2008)

Förstl, H.: Demenzen in Theorie und Praxis. Springer, Berlin 2007

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Mahlberg, R., Gutzmann, H.: Zertifizierte medizinische Fortbildung: Diagnostik von Demenzerkrankungen. Deutsches Ärzteblatt 102, Ausgabe 28-29 (18.07.2005)

Robert Koch-Institut in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt: Altersdemenz. Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 28 (November 2005)

Wallesch, C.W.: Demenzen. Thieme, Stuttgart 2005

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: Empfehlungen zur Therapie der Demenz. Arzneiverordnung in der Praxis, Sonderheft. Köln 3. Aufl. 2004

Beyreuther, K., Einhäupl, K.M., Förstl, H. und Kurz, A.: Demenzen. Grundlagen und Klinik. Thieme, Stuttgart 2002

Wächtler, C.: Demenzen: frühzeitig erkennen, aktiv behandeln, Betroffene und Angehörige effektiv unterstützen. Thieme, Stuttgart 2002

Aurich, C., Riedel-Heller, S.G. und Becker, T.: Schützt Bildung vor Demenz? Psychiat Prax 26 (1999), 112-115

Stand: 22. September 2011

 

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